- Tim
Review: Finnair A330 Business Class - Doha - Helsinki
Endlich war es soweit: Zeit für den Flug, auf den ich mich schon seit langem sehr gefreut hatte. Die neue Business Class von Finnair ist schon seit längerer Zeit in aller Munde, und nun war es auch für mich endlich an der Zeit, das neue Produkt der Fluggesellschaft aus Skandinavien einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach einem Übernachtungsaufenthalt in der Al Mourjan Lounge The Garden machte ich mich also auf den Weg zu meinem Gate. Wie ich persönlich das neue Business-Class-Produkt von Finnair bewerte und ob ich mit den nicht verstellbaren Sitzen in der neuen Business Class klargekommen bin, erläutere ich euch im folgenden Review.
Inhaltsverzeichnis
1. Intro
3. Check-in
5. Flugdaten
10. Fazit
2. Buchung & Meilen
Für die Buchung dieses Fluges habe ich mir einen Sweetspot im Meilenprogramm von Cathay Pacific zunutze gemacht. Da sowohl Finnair als auch Cathay Pacific zur oneworld Alliance gehören, ist es möglich, Finnair-Flüge mit Cathay Pacific Asia Miles zu buchen.
Zum Zeitpunkt meiner Buchung hat der Flug noch 30.000 Asia Miles plus ca. 50 Euro Steuern und Gebühren gekostet. Für einen 7-stündigen Flug ist dies ein absoluter Top-Preis. Allein der niedrige Meilenpreis ist in Bezug auf die Flugdistanz sehr günstig, aber dass auch die Steuern und Gebühren so niedrig sind, macht dies zu einem unschlagbaren Angebot. Wichtig ist hier, die Grenzen des Award Charts zu beachten. Ich wäre am liebsten direkt von Dubai aus nach Helsinki geflogen. Allerdings ist dieser Flug, obwohl er nur unwesentlich länger ist, doppelt so teuer wie der Flug von Doha. Daher lohnt es sich eigentlich immer, die Grenzen der verschiedenen Award Charts genau anzuschauen, um sich selbst eventuelle Sweetspots aufzudecken.
3. Check-in
Leider kann ich zur Check-in-Erfahrung von Finnair am Hamad International Airport nicht viel berichten. Da ich aus Abu Dhabi gekommen bin, kein Aufgabegepäck hatte und mir meine Bordkarte online habe ausstellen lassen, musste ich den Transitbereich des Flughafens in Doha nicht verlassen. Da es sich bei Finnair aber genau wie bei Qatar Airways um ein oneworld-Mitglied handelt, gehe ich stark davon aus, dass die Check-in-Erfahrung genauso reibungslos wie bei Qatar Airways funktioniert.
Nach meinem angenehmen Übernachtaufenthalt in der Al Mourjan Business Class Lounge - The Garden machte ich mich nach einem guten Frühstück also auf den Weg zu meinem Abfluggate.
4. Boarding & Kabine
Das Boarding verlief sehr angenehm und ohne Probleme. Business-Class-Passagiere hatten wie erwartet Priority-Boarding und durften somit als Erste in die A330 von Finnair einsteigen. Geboardet wurde durch die vordere Tür, und man bog dementsprechend nach rechts in die Business Class ab. Die neue Business-Class-Kabine von Finnair im Airbus A330 besteht aus insgesamt 28 Sitzen, verteilt auf sieben Reihen in einer 1-2-1-Konfiguration.
Die Kabine wirkte sofort sehr einladend, und ich fühlte mich vom ersten Moment an sehr wohl. Das einfache nordische Design in Kombination mit den blauen und weißen Farben hatte etwas sehr Beruhigendes an sich. Ich fand die Kabine auf den ersten Blick besonders beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass man sich in einem A330 befindet, welcher einen schmaleren Rumpf hat als zum Beispiel der Airbus A350 oder die Boeing 777.
Im Gegensatz zu einem Business-Class-Produkt mit versetzter Konfiguration sind die Sitze in Finnairs neuer Business Class in jeder Reihe gleich. Wenn ihr allein reist, bevorzugt ihr wahrscheinlich, genau wie ich, einen der Einzelsitze am Fenster. Wenn man hingegen gemeinsam reist, ermöglichen es die Mittelsitze, dass ihr euch mit der Person unterhalten könnt, die neben euch sitzt. Sollte man allerdings neben jemand Fremden in der Mitte sitzen, gibt es einen Sichtschutz, der hochgezogen werden kann, um mehr Privatsphäre zu gewährleisten.
Während heutzutage viele Fluggesellschaften neue Business-Class-Sitze einführen, gibt es tatsächlich nicht viel Innovation bei den neuen Sitztypen. Hier sticht Finnair hervor. Finnairs neue Business-Class-Sitze lassen sich nicht zurücklehnen, das heißt, die Rückenlehne bewegt sich nicht. Wenn man also schlafen möchte, rutscht man einfach im Sitz nach unten und verlängert die Liegefläche, was einfach zu machen ist. Mehr zu den Sitzen erfahrt ihr weiter unten im Artikel.
Natürlich gab es nach der sehr netten Begrüßung des zuvorkommenden Finnair-Personals auch noch ein Willkommensgetränk sowie ein heißes Handtuch zur Erfrischung.
Alles in allem war ich von der Kabine, dem Service und Personal sofort sehr positiv überrascht und hatte einen äußerst angenehmen Start meiner Flugreise.
5. Flugdaten
Flugnummer | AY1982 |
Abflug | 08:05 |
Ankunft | 14:20 |
Flugzeit | 7:15h |
Typ | A330-300 |
Registrierung | OH-LTT |
Alter | 5 Jahre |
Kabine | Business Class |
Sitz | 1L |
6. Service / Essen & Trinken
Auf diesem Finnair-Flug wurde ein Frühstück nach dem Start und ein Snack vor der Landung serviert. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Fan vom Frühstück im Flugzeug bin, da die Qualität der meisten Frühstücksspeisen einfach nicht mit einem Steak, Fisch oder etwa einem Pastagericht mithalten kann. Das Finnair-Business-Class-Menü von meinem Flug findet ihr hier:
Etwa eine halbe Stunde nach dem Start wurden die Getränke- und Hauptspeisenbestellungen aufgenommen. Die erste Runde Getränke wurde dann schon 10 Minuten später serviert. Ich bestellte mir wie immer ein Glas Champagner und ein Glas Wasser. Die Getränke wurden mit Nüssen in einem Plastikschälchen serviert.
Nach etwa einer Stunde wurde dann auch das Essen serviert. Eines der wenigen Dinge, die mir auf diesem Flug nicht sehr gut gefallen haben, war die Präsentation des Essens von Finnair. Alle Speisen wurden gleichzeitig auf einem Tablett serviert, und die Präsentation wurde nicht mit besonders viel Liebe gemacht. Hier fehlten mir einfach die kleinen Details wie zum Beispiel die berühmte Kerze auf dem Tisch von Qatar Airways, die Salz- und Pfefferstreuer von KLM oder die Blume von Singapore Airlines. Es mag vielleicht nach Beschwerden auf hohem Niveau klingen, aber für mich fühlte sich das Essen etwas "hingeklatscht" an.
Das Essen selbst war genau so, wie man sich Frühstück im Flugzeug vorstellen kann. Es war in keinster Weise schlecht, jedoch auch keine Mahlzeit, die mir irgendwie in Erinnerung bleiben wird. Ich entschied mich für das Omelett mit Würstchen, Kartoffeln und Gemüse. Als Vorspeise gab es sowohl einen Fruchtsalat als auch ein Schälchen mit etwas Räucherlachs, Käse, Tomaten und Gurken. Auch Brot wurde von der Crew noch ausgeteilt. Leider war dies kalt und erschien auch nicht sonderlich frisch.
Das Dessert war mein persönliches Highlight des Frühstücks. Hier entschied ich mich für das weiße Schokoladenmousse. Zusammen mit einem Kaffee und dem Ausblick auf den Arabischen Golf ließ sich das Frühstück ganz gut abrunden.
Vor der Landung wurde dann noch ein wirklich kleiner Snack serviert. Auch wenn die Portion wirklich überschaubar war, so hat das Rote-Bete-Hummus kombiniert mit den Paprikastreifen wirklich sehr gut geschmeckt, sodass ich mir direkt noch eine zweite Portion bestellt habe.
Was die Getränke angeht, habe ich eine absolut positive Erfahrung gemacht. Da es noch früh am Morgen war, bin ich während des Frühstücks bei Champagner und Kaffee geblieben. Allerdings habe ich dann gegen Nachmittag einige der Cocktails auf der Karte probiert und war sehr positiv überrascht. Der Kyrö Gin & Tonic war dabei mein absoluter Favorit. Serviert mit gefrorenen Himbeeren sind davon schon zwei bis drei weggegangen…man gönnt sich ja sonst nichts.
Zusammengefasst würde ich sagen, dass es bei der Präsentation der Speisen noch einiges an Spielraum nach oben gibt für Finnair. Dass ich kein großer Fan von Frühstück im Flugzeug bin, kann ich der Fluggesellschaft aber in keinem Fall negativ ankreiden. Hier habe ich zumindest einen guten Grund, noch einmal mit Finnair auf einem Tages- oder Nachtflug zu fliegen, um auch die anderen Speisen testen zu können. Was absolut positiv zu vermerken ist, war der Service während des gesamten Fluges. Das Personal war ausgesprochen freundlich und kam mehrmals unaufgefordert, um mich nach weiteren Wünschen zu fragen.
7. In-Flight-Entertainment / WLAN
Nach dem Start habe ich Finnairs Unterhaltungssystem durchstöbert. Im Allgemeinen fand ich das System sehr ansprechend und innovativ — es war sehr reaktionsschnell und konnte sowohl per Touchscreen als auch mit dem Controller bedient werden. Ich fand es auch gut, dass der Startbildschirm eine Zeitleiste des Flugs anzeigte, wann die Passagiere mit Mahlzeiten rechnen können usw. Die Kartenfunktion von Finnair war ein absolutes Highlight für mich, da man nach Belieben rein- und rauszoomen konnte, anstatt nur aus einer begrenzten Anzahl von Ansichten wählen zu können.
Die A330 von Finnair verfügen auch über WLAN, und ich fand, dass das WLAN sehr gut funktioniert hat. 24,95 Euro halte ich für WLAN etwas teuer (vor allem als Business Class Passagier), aber letztendlich nicht unvernünftig für die Möglichkeit, während eines Tagfluges ohne Datenbegrenzung verbunden zu bleiben. Finnair Business-Class-Passagiere erhalten auch eine Stunde kostenloses WLAN während des Flugs, indem sie ihren Nachnamen und ihre Sitznummer eingeben. Das war für mich allerdings nur von begrenztem Nutzen, da ich es vorzog, während des gesamten Flugs WLAN zu haben.
8. Sitz / Bett & Komfort
Finnairs neuer Business-Class-Sitz ist rundum durchdacht gestaltet. Es gibt einen 18-Zoll-Bildschirm an der Rückenlehne des Sitzes — leider lässt sich dieser nicht repositionieren, wenn man flach liegt, aber ich habe auch im Liegen keine Probleme gehabt, meinen Film weiterzuschauen.
Links hinten am Sitz befindet sich eine Leselampe und ein geschlossener Schrank. Im Schrank sind der Entertainment-Controller, der Kopfhöreranschluss, ein Gestell zum Aufhängen von Kopfhörern sowie USB-A- und USB-C-Anschlüsse untergebracht. Es gibt auch genug Platz, um einige persönliche Gegenstände wie ein Handy oder eine Brille aufzubewahren.
Entlang der Seite des Sitzes gibt es eine Konsole für kabelloses Laden, Sitzsteuerungsknöpfen und dem Tabletttisch. Auch wenn kabelloses Laden theoretisch immer eine gute Idee ist, finde ich es in der Praxis im Flugzeug nie besonders praktisch — mein Handy lud nur sehr langsam und musste sehr präzise positioniert werden, um überhaupt zu laden. Das Handy bewegte sich bei den leichtesten Turbulenzen von selbst und hörte dann auf zu laden.
Die Sitzsteuerungen sind einfach zu bedienen, da die Rückenlehne des Sitzes sich nicht verstellen lässt. Es gibt Knöpfe für den Tisch, die Sitzbeleuchtung, die Fußstütze und für eine „Bitte nicht stören“-Einstellung.
Der Tisch lässt sich ebenfalls aus der Seitenarmlehne herausziehen und kann zur Hälfte umgeklappt werden.
Den Sitz in ein Bett zu verwandeln ist einfach. Man muss nur den Knopf für die Fußstütze drücken und ein Panel umklappen, das einen Teil der Fußablage bildet, und schon hat man eine geräumige Liegefläche.
Ein Problem bei vielen neuen Business-Class-Sitzen ist, dass man seine Füße in eine kleine Fußablage quetschen muss, aber das ist hier kein Problem. Die Fußablage in Finnairs neuer Business-Class ist gut dimensioniert, selbst wenn man große Füße hat. Wer noch mehr Platz haben möchte, kann sich wie ich auch die erste Reihe reservieren — hier ist der Raum für die Füße noch einmal um einiges breiter.
Außerdem befindet sich unten links am Sitz ein großes Staufach, tief genug, um eine Wasserflasche, einen Laptop und andere lose Gegenstände aufzubewahren. Die AC-Steckdose befindet sich unter dem Staufach, was meiner Meinung nach eine eher schlechte Platzierung ist. Denn wenn man den Sitz in ein Bett verwandelt, gibt es keine wirkliche Möglichkeit, an diese Steckdose heranzukommen.
Die Airbus A330 von Finnair sind mit individuellen Luftdüsen in den Paneelen über den Sitzen ausgestattet, was sehr geschätzt wird, besonders da die Kabine sonst sehr schnell zu warm wird.
Alles in allem übertraf Finnairs neuer Business-Class-Sitz meine Erwartungen in Bezug auf Komfort, Geräumigkeit und Privatsphäre bei weitem. Wenn ich den Sitz mit einem anderen auf dem Markt vergleichen müsste, würde ich sagen, er ähnelt am meisten dem Business-Class-Sitz von Singapore Airlines. Allerdings ist dieser Sitz meiner Meinung nach noch besser gestaltet.
9. Amenities / Extras
Finnair bietet in seiner neuen Business Class ausgezeichnete Bettwäsche an. Das war auf jeden Fall auch einer der Gründe, warum ich mich in dem Sitz so wohl gefühlt habe — es gibt zwei dicke Kissen, eine Matratzenauflage und eine Decke. Die Kissen sind nicht nur großartig zum Schlafen, sondern können auch als Armlehnen dienen, wenn man sie auf beide Seiten legt.
Finnair hat auch Amenity Kits in der Business Class, die in Zusammenarbeit mit dem finnischen Unternehmen Marimekko entworfen wurden. Obwohl ich den lokalen Charme (zumindest für Finnland) zu schätzen wusste, waren die Kits einfach— sie enthielten nur Ohrstöpsel, Schlafmasken, ein Zahnpflegeset, Lippenbalsam und Gesichtscreme.
Von den Kopfhörern von Finnair war ich ebenfalls sehr beeindruckt, da die Fluggesellschaft in der Business Class Bose-Kopfhörer anbietet. Es gibt so viele Premium-Fluggesellschaften mit minderwertigen Kopfhörern in der Business Class, daher war dies eine angenehme Überraschung.
10. Fazit
Für mich persönlich übertrifft Finnairs neue Business-Class-Kabine die Erwartungen in vielerlei Hinsicht. Der komfortable Sitz, die durchdachte Gestaltung und das großzügige Platzangebot bieten eine hervorragende Grundlage für einen angenehmen Flug. Besonders positiv hervorzuheben sind die gemütliche Bettwäsche, die hochwertigen Bose-Kopfhörer und das sehr moderne Unterhaltungssystem.
Obwohl es einige kleinere Schwächen bei der Präsentation der Speisen gibt, sticht Finnair mit seinem innovativen Sitzdesign und dem durchgängig hervorragenden Service hervor. Die Kabine überzeugt durch ihr nordisches Design und die Komfortmerkmale, die den Flug sowohl im Sitzen als auch im Liegen angenehm gestalten.
Meine Erfahrung in Finnairs neuer Business Class war insgesamt sehr positiv, und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Flug mit der finnischen Nationalairline. Bei einem Tagflug in Kombination mit einem schönen veganen Rinderfilet würde ich mich hier sehr zuhause und rundum wohlfühlen.
★★★★★ Unser Fazit: 4.5 von 5 Sternen
Bin kürzlich auch mit Finnair in der neuen Business Class geflogen und war rundum begeistert. Einziges Manko: die fehlende Möglichkeit, den Sitz in eine Lounge Position verstellen zu können.. War sonst aber rundum glücklich