Review: Lufthansa Business Class A330 Frankfurt - Dubai
Nach einem sehr angenehmen Flug von München nach Frankfurt im neuen Lufthansa Dreamliner stand nun der zweite Teil der Reise bevor: Es ging mit der Lufthansa A330 weiter nach Dubai. Da ich dieses Produkt bei Lufthansa bereits mehrmals genutzt und auch bei Discover Airlines erlebt hatte, waren meine Erwartungen an das „Hard-Produkt“ nicht allzu hoch. Die in die Jahre gekommene Business Class von Lufthansa ist in puncto Komfort und Privatsphäre nicht gerade führend. Allerdings gibt es ja noch andere Aspekte, wie den Service und das Catering, von denen ich mich gerne positiv überraschen lassen wollte. In diesem Sinne, anschnallen und gespannt weiterlesen!
Inhaltsverzeichnis
1. Intro
3. Check-in
5. Flugdaten
10. Fazit
2. Buchung & Meilen
Wie bereits in meinem letzten Artikel erwähnt, hatte ich ursprünglich einen Direktflug mit Lufthansa von München nach Dubai gebucht. Da Dubai zur Nahost-Zone von Miles & More gehört, beträgt der Meilenpreis für diese Strecke lediglich 35.000 Meilen und ca. 230 Euro Steuern und Gebühren. Etwa vier Wochen vor Abflug erhielt ich jedoch eine E-Mail von Lufthansa mit der Mitteilung, dass mein Flug storniert wurde. Die Frequenz der Route MUC-DXB wurde von sieben auf drei Flüge pro Woche reduziert und mein Flug war von dieser Änderung betroffen.
Im Nachhinein bin ich jedoch froh, wie sich die Situation entwickelt hat. Mir wurde die Möglichkeit geboten, meinen Direktflug auf eine Verbindung mit einem Zwischenstopp in Frankfurt umzubuchen. Da die Business Class zu diesem Zeitpunkt sowohl im A330 als auch im A350 von Lufthansa identisch war, entschied ich mich, den zusätzlichen Flug im Dreamliner mitzunehmen und anschließend über Frankfurt nach Dubai zu fliegen.
Erwähnenswert ist auch, dass der Flug von Frankfurt etwas länger dauert als der Flug von München. Für Business Class Enthusiasten bedeutet das: mehr Zeit, um das Erlebnis in der Luft zu genießen.
3. Check-in
Der Check-in für diesen Flug fand wie bereits im letzten Artikel beschrieben vor unserem Flug von München nach Frankfurt statt. Daher gibt es hier nicht viel Neues zu berichten. Am Flughafen Frankfurt wurden wir, wie bereits in München angekündigt, von einem Buggy an unserem Ankunftsgate abgeholt und zu unserem Abfluggate nach Dubai gebracht. Eigentlich sollte die Umsteigezeit aufgrund der Verspätung des Fluges aus München recht knapp sein. Dennoch wartete ich fast eine Stunde am Gate, bis das Boarding schließlich begann – Zeit, die man auch in der Lounge hätte verbringen können…
4. Boarding & Kabine
Nach einer längeren Wartezeit am Gate begann schließlich das Boarding. Wie gewohnt, wurden zunächst die Business Class Passagiere und Statuskunden der Star Alliance aufgerufen. An der Tür wurde ich von einer sehr freundlichen Lufthansa-Stewardess empfangen und zu meinem Sitz begleitet. Die nette Dame nahm mir direkt meine Bestellung für ein Willkommensgetränk ab, das schon bereitstand, bevor ich mich überhaupt setzen konnte – ein gelungener Start für das Serviceerlebnis.
Die Lufthansa Business Class Kabine im Airbus A330 umfasst 42 Flachbettsitze in einer 2-2-2-Konfiguration. Die Premium-Kabine erstreckt sich über fünf Reihen im vorderen Bereich, die auf jeder Seite durch zwei Badezimmer getrennt ist, sowie zwei weitere Reihen im hinteren Bereich. Obwohl die Kabine voll war und die Passagiere sich auf den Flug vorbereiteten, bewegte sich das Bordpersonal effizient durch die Kabine und verteilte Zeitungen und Willkommensgetränke.
Die 2-2-2-Sitzkonfiguration ist für Paare, die zusammen reisen, in Ordnung. Wer jedoch alleine reist, hofft natürlich, dass der Nebensitz frei bleibt, um nicht jedes Mal über eine fremde Person steigen zu müssen, wenn man aufstehen möchte. Alle Business Class Sitze, außer den Fensterplätzen, haben direkten Zugang zum Gang, was praktisch ist, wenn man häufig aufstehen und sich bewegen möchte. Die mittleren Sitze bieten zudem größeren Stauraum unter der Fußstütze, was sie zu einer guten Wahl macht, wenn man viel Handgepäck hat. Wer sicherstellen möchte, dass er einfachen Zugang zum Gang hat und nicht von einem anderen Passagier gestört wird, kann sich einen Mittelplatz reservieren, da diese alle direkten Zugang zum Gang bieten. Aus diesem Grund sind die Sitze in der Mitte bei Lufthansa nicht so unbeliebt wie oft bei anderen Fluggesellschaften.
Wer am Fenster sitzt, tauscht den Stauraum und den direkten Gangzugang gegen eine bessere Aussicht und etwas mehr Privatsphäre ein. Ich habe mich für den Fensterplatz 4A entschieden, da ich gerne die Aussicht aus dem Fenster genieße. Mehr zum Sitz selbst aber später.
Die Kabine selbst wirkt durch die offene Sitzanordnung sehr geräumig und hell, was jedoch den Preis für fehlende Privatsphäre mit sich bringt. Ein Passagier in der Reihe vor mir, der vermutlich zum ersten Mal in der Lufthansa Business Class flog, fragte die Stewardess, ob dies die Premium Economy Class sei. Er konnte wohl kaum glauben, dass dies ein Premium-Produkt von Lufthansa ist – eine treffende Metapher für den Zustand dieses Produkts.
5. Flugdaten
Flugnummer | LH630 |
Abflug | 13:30 |
Ankunft | 22:55 |
Flugzeit | 7:25h |
Typ | A330-300 |
Registrierung | D-AIKQ |
Alter | 12 Jahre |
Kabine | Business Class |
Sitz | 4A |
6. Service / Essen & Trinken
Auch wenn meine Erwartungen an den Sitz und den Komfort nicht sonderlich hoch waren, freute ich mich, wie so oft, besonders auf das Catering sowie die Auswahl an Speisen und Getränken. Ein Highlight ist dabei immer, entweder vor dem Start oder kurz danach, durch das Menü zu stöbern und die passenden Gerichte und Getränke auszuwählen. Leider begann der Flug direkt mit einem der zahlreichen Mängel: Laut der Crew gab es Lieferschwierigkeiten und eine der betroffenen Sachen waren die Menükarten für die Business Class. Nicht gerade der erhoffte Start, aber die Crew übernahm die Aufgabe, den Passagieren die verschiedenen Optionen mündlich zu präsentieren.
Zur Auswahl standen drei verschiedene Vorspeisen. Ich entschied mich für das Entenbrustfilet mit Rote-Bete-Püree, welches geschmacklich absolut hervorragend war. Es hat mir so gut geschmeckt, dass ich direkt nach einer zweiten Portion fragte – ein Wunsch, den mir die Stewardess prompt erfüllte.
Bei den Hauptspeisen gab es drei Gerichte zur Auswahl: Putenbrustfilet mit Ofengemüse und Bratkartoffeln, Rinderbraten mit Knödeln und Rotkohl sowie ein vegetarisches Pastagericht. Meine Wahl fiel auf den Rinderbraten, und ich war mit meiner Entscheidung durchaus zufrieden. Zwar war das Fleisch etwas trocken, aber insgesamt war das Gericht geschmacklich sehr gut.
Zum Nachtisch gab es einen Käsekuchen, der ebenfalls hervorragend schmeckte. Auch hier habe ich mir kurz vor der Landung noch eine zweite Portion servieren lassen.
Da auch keine Getränkekarte vorhanden war, bestellte ich die Getränke auf Nachfrage. Es gab eine Auswahl an Weinen, Spirituosen, Champagner, Bier, einfachen Cocktails sowie natürlich alkoholfreien Getränken.
Alles in allem war ich besonders mit dem Service, aber auch mit dem Essen sehr zufrieden. Das Personal war stets freundlich und meisterte die Situation mit den fehlenden Speisekarten meiner Meinung nach souverän.
7. In-Flight-Entertainment / WLAN
Das Entertainment-System von Lufthansa ist, ähnlich wie die Sitze, bereits deutlich in die Jahre gekommen. Auch wenn der Inhalt hin und wieder aktualisiert wird, merkt man bei der Bedienung schnell, dass es sich um ein veraltetes System handelt.
Der Bildschirm selbst überzeugt ebenfalls nicht durch Qualität – sowohl die Auflösung als auch die Helligkeit lassen zu wünschen übrig. Bei Sonnenschein ist es nahezu unmöglich, etwas zu erkennen, es sei denn, man lässt die Fensterblende vollständig geschlossen.
Wie bereits erwähnt, gibt es am Inhalt des IFE (In-Flight Entertainment) wenig auszusetzen. Es steht eine breite Auswahl an Filmen in verschiedenen Sprachen, Serien, Spielen und Musik zur Verfügung. Auch die Kartenfunktion während des Fluges ist nutzbar. Allerdings fehlen hier erweiterte Personalisierungsmöglichkeiten bei der Ansicht der Flugroute.
Leider war das Lufthansa-WLAN-Netzwerk ‘FlyNet’ auf unserem Flug aufgrund technischer Probleme nicht verfügbar…der nächste Mangel.
8. Sitz / Bett & Komfort
Ich hatte mir für meinen Flug, wie oben erwähnt, Sitz 4A ausgesucht. Ich wollte um jeden Preis die hintere Business Class Kabine vermeiden, da es dort immer viel Fußverkehr des Personals zwischen der Business Class und der Economy Class Küche gibt.
Die Sitze sind mit etwa 50 cm relativ schmal für eine Business Class, doch fand ich die Polsterung sehr angenehm und komfortabel. Hier gibt es durchaus ungemütlichere Sitze.
Jeder Sitz ist mit einer kleinen Leselampe ausgestattet, die in die Kopfstütze integriert ist. Die Kopfstütze hat keine verstellbaren Flügel, um den Kopf zu stützen, aber da sich der Sitz in eine flache Position verstellen lässt, war das kein Problem.
Ein Panel an der Armlehne steuert den Sitz. Es gibt drei voreingestellte Positionen sowie die Möglichkeit, verschiedene Teile des Sitzes individuell zu verstellen. Außerdem gibt es eine massierende Lendenstütze und die Option, die Festigkeit der Sitzpolster anzupassen. Insgesamt fand ich den Sitz sehr bequem.
Trotz der engen Breite konnte ich bequem auf der rechten Seite, mit Blick weg vom Fenster oder auf dem Rücken schlafen. Es war jedoch unbequem, auf der Seite mit Blick zum Fenster zu schlafen, da meine Knie ständig an die Wand des Flugzeugs stießen. Leider habe ich dieses Problem aufgrund meiner Körpergröße von 1,93 m häufig.
Der große und stabile Klapptisch lässt sich aus der Mittelkonsole herausziehen. Durch Drücken eines Knopfes und Herunterdrücken kann die Armlehne in den Sitz zurückgezogen werden, jedoch nicht vollständig.
Jeder Sitz hat zwei USB-Anschlüsse in einem Fach an der Seite der Mittelkonsole. Außerdem gibt es zwei universelle Stromanschlüsse an der Vorderseite der Mittelkonsole, die sich die beiden Sitze teilen.
Was leider sehr auffällig war, war die allgemeine Abnutzung des Sitzes. Die Maschine, mit der ich geflogen bin, ist immerhin schon 12 Jahre alt und hat seitdem keine neuen Sitze erhalten. Zwei Reihen hinter mir waren sogar zwei Sitze komplett defekt und konnten nicht verstellt werden. Da die Business Class vollständig ausgebucht war, konnten den Passagieren auch keine Alternativen angeboten werden. Wenn man ein paar tausend Euro für ein Business-Class-Ticket bezahlt, kann man in solchen Situationen schon einmal verzweifeln.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich der Sitznatürlich nicht überrascht hat, da ich dieses Produkt schon öfter genutzt habe. Es kommt jedoch jedes Mal wieder die Frage auf: Wie kann es sein, dass Lufthansa dieses Produkt seit so vielen Jahren nicht aufgewertet hat? Wenn man bedenkt, dass die Preise für diese Business Class teilweise gleich sind wie die Preise für Business Class Tickets von Qatar Airways oder Finnair, fragt man sich schon, warum Lufthansa diese Flugzeuge noch so voll bekommt.
9. Amenities / Extras
Was die Annehmlichkeiten betrifft, fand jeder Passagier beim Boarding eine Decke und ein Kissen auf seinem Sitz vor. Weitere Kissen oder Decken waren auf Anfrage verfügbar. Auch eine Wasserflasche war in der Armlehne des Sitzes verstaut.
Ein weiterer Schwachpunkt auf diesem Flug war jedoch, dass – wie die Speisekarten – auch die Amenity Kits nicht rechtzeitig geliefert wurden. Daher standen in der Business Class keine Kits zur Verfügung. Auf Anfrage gab es zwar einzelne Schlafmasken und Zahnbürsten, jedoch nicht ausreichend für alle Passagiere.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, wie zufrieden ich mit dem Service der gesamten Crew auf diesem Flug war. Lufthansa macht es ihren Mitarbeitern nicht leicht, wenn Speisekarten und Amenity Kits fehlen, WLAN und Sitze defekt sind. Trotzdem bemühte sich das Personal unermüdlich, die Passagiere bei Laune zu halten, und entschuldigte sich regelmäßig für die Mängel, auf die sie selbst keinen Einfluss hatten.
10. Fazit
Alles in allem verlief der Flug weitgehend so, wie ich es erwartet hatte. Besonders hervorheben muss man den Service, der wirklich erstklassig war – hier gebührt dem Personal großes Lob. Auch das Catering war durchaus zufriedenstellend. Was das "Hard-Produkt" der Airline betrifft, entsprach es leider den Erwartungen: veraltet und nicht mehr auf dem Niveau, das man heutzutage von einem Business Class Sitz erwartet.
Ein Lichtblick ist jedoch, dass dieses Business Class Produkt nach und nach durch die neue Allegris Business Class bei Lufthansa ersetzt wird. Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird und das „neue“ Produkt bis dahin möglicherweise schon nicht mehr als besonders innovativ gilt, stellt dies dennoch eine deutliche Verbesserung dar – insbesondere für diejenigen, die viel Geld oder Meilen für den Premium-Service der deutschen Airline zahlen.
Aus deutscher Sicht ist es jedoch bedauerlich zu sehen, dass sich die einst so hoch angesehene Airline mittlerweile zu einer Konkurrenz im Mittelfeld entwickelt hat.
★★★☆☆ Unser Fazit: 3 von 5 Sternen
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