- Tim
Review: Pearl Lounge Abu Dhabi (AUH)
Meine Reise nach München über Helsinki sollte dieses Mal in Abu Dhabi starten. Von dem neuen Terminal aus ging es nach Doha, bevor ich das Vergnügen hatte, die neue Finnair Business Class im Airbus A330 zu testen. Ich habe mir Abu Dhabi mit Absicht als Abflughafen ausgesucht, da dort erst vor ein paar Monaten das neue Terminal A eröffnet wurde. Als Vielflieger und Flugenthusiast war es mir natürlich ein Anliegen, dieses neue Terminal, die Abläufe und natürlich auch die eine oder andere Lounge zu testen. Bevor es also mit Etihad im A320 nach Doha ging, hatte ich das Vergnügen, die neue Pearl Lounge am Flughafen Abu Dhabi für mich und natürlich auch für euch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie es mir gefallen hat und ob die Lounge mit den anderen Lounges im Mittleren Osten mithalten kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
1. Intro
5. Fazit
2. Lage & Zugang
Die Pearl Lounge Abu Dhabi befindet sich im Terminal 1, nahe dem Gate D43. Sie liegt gegenüber dem Food Court, oberhalb eines Duty-Free-Shops und im Gegensatz zur Etihad-Lounge nicht an der Außenseite, sondern im Inneren des Terminals. Unten ist eine Karte des Terminallayouts und wie man sehen kann, ist die Lounge quasi zentral in diesem lokalisiert.
Am einfachsten folgt man den Schildern in Richtung der D-Gates, und irgendwann sieht man dann auch Hinweisschilder für die Pearl Lounge. Die Lounge befindet sich eine Ebene über dem Concourse und hat einen ziemlich großen Eingangsbereich mit sowohl Rolltreppen als auch Aufzügen. Über der Pearl Lounge gibt es mehrere weitere Stockwerke, die irgendwann mal zu einem Transit-Hotel im Flughafen werden sollen.
Als einzige Alternative zur 'Etihad-Wartehalle' ist die Lounge darauf ausgelegt, nicht nur Premium-Passagiere von (fast) allen anderen 27 Fluggesellschaften, die momentan zu diesem Flughafen fliegen, aufzunehmen, sondern auch alle Inhaber von Programmen wie dem Priority Pass oder LoungeKey. Für Inhaber der American Express Platinum Karte, die dank des höchsten Priority Pass-Levels kostenlosen Zugang mit einem Gast gewährt, ist dies natürlich besonders vorteilhaft.
Es ist auch möglich, den Eintritt käuflich zu erwerben, wobei die Kosten 265 AED für Erwachsene (ca. 66 Euro) und 175 AED für Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren betragen. Wie auch sonst würde ich euch aber raten: überlegt euch gut, ob es Sinn ergibt, diese nicht geringe Summefür einen 3-stündigen Aufenthalt auszugeben.
Die Pearl Lounge ist rund um die Uhr geöffnet, was widerspiegelt, dass Flüge an 'Golf-Flughäfen' zu jeder Tages- und Nachtzeit stattfinden. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen, ob die Lounge zu eurer Ankunft oder eurem Abflug geöffnet oder geschlossen ist. Dies ist aber in den meisten Lounges im Mittleren Osten der Fall.
3. Ausstattung + W-LAN
Manche Flughafenterminals werden so entworfen, dass Lounges direkt von Anfang an mit eingepant werden, während das bei anderen nicht der Fall ist. Das Terminal A am Flughafen Abu Dhabi fällt in die letztere Kategorie, da Lounges hier eher nachträglich eingeplant wurden. Der Flughafen hat (noch) nicht annähernd die Größe und Frequenz an Passagieren wie andere Flughäfen in der Region (z.B. Dubai oder Doha), daher wurde der Fokus hier hauptsächlich auf Etihad und das Wohlbefinden der Etihad-Passagiere gelegt. Die Pearl Lounge ist daher auch die einzige Lounge, die nicht von Etihad betrieben wird, da die renommierte Airline aus Abu Dhabi eine eigene Lounge betreibt.
Die Lounge besteht aus einem Innenbereich mit relativ niedrigen Decken und einem verwinkelten Layout sowie einer großen Außenterrasse. Fangen wir mit der Terrasse an, die ich als den schöneren Teil der Lounge sehe. Allerdings ist es gut zu wissen, dass diese Terrasse überhaupt existiert, denn man könnte diese Lounge besuchen und die Terrasse komplett übersehen, da der einzige Zugang über Doppeltüren erfolgt, die wie ein Notausgang aussehen. Selbst ich saß erstmal eine halbe Stunde im Innenbereich, bevor ich entdeckt habe, dass es noch eine Terrasse gibt.
Die Terrasse ist jedoch der schönste Teil der ganzen Lounge. Sie liegt im Herzen des Terminals zwischen den beiden gebäudeähnlichen Strukturen, die einem Bienenstock ähneln, und in denen sich (wie mir ein Mitarbeiter verriet) Flughafenbüros und Ruheräume für die Angestellten befinden. Das größte Problem ist, dass hier praktisch keine Steckdosen vorhanden sind. Dies ist allerdings ein Problem, das sich durch große Teile der Lounge zieht. Außerdem hat die ganze Lounge, wie auch der gesamte Flughafen, nur lokale Steckdosen und keine universellen Steckdosen, wie man sie sonst in 90% der Flughafen und Lounges weltweit findet. Etwas seltsam. Positiv zu erwähnen gilt allerdings, dass ein Mitarbeiter mir auf Nachfrage sofort einen Adapter zur Verfügung stellte.
Im Grunde ist die Terrasse ein riesiger Bereich, der eine Ebene über dem Terminalbereich liegt. Sie ist eher sparsam möbliert, was ich schätze, da viele andere Lounges versuchen, so viele Sitzplätze wie möglich zur Verfügung zu stellen. Auf der Terrasse gibt es alles, von Stühlen mit Hockern über Sitznischen und Esstische bis hin zu Hochsitzen. Auch der Geräuschpegel war überraschend niedrig, obwohl sich die Lounge quasi mitten im Flughafen befindet und komplett offen ist.
Zurück im Innenbereich der Lounge scheint der Teil, der immer am belebtesten ist, die Sitzgelegenheit in der Nähe des Buffets zu sein. Dies ist für mich persönlich der am wenigsten attraktive Bereich der Lounge, da die Decken niedrig sind, es kein natürliches Licht gibt und der Bereich sogar etwas trist wirkt. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass dieser Bereich so voll ist, weil viele Besucher einfach die Terrasse noch nicht gefunden haben.
Ich denke auch, dass die meisten Besucher nicht realisieren, dass der Innenraum, aufgrund des ungewöhnlichen Layouts, eigentlich viel größer ist, als es im ersten Moment scheint. Wenn man den schmalen Flur am Ende des Raums entlang geht, findet man noch viel mehr Sitzplätze, eine weitere Bar und ein weiteres identisches Buffet. Wer seine Zeit lieber im Innenraum der Lounge verbringen möchte, sollte sich auf jeden Fall diesen viel leereren Bereich zunutze machen.
Alles in allem würde ich die Ausstattung als durchschnittlich einstufen. Positiv ist, dass die Lounge ziemlich groß ist und auf der Terrasse sehr viel natürliches Licht bietet. Allerdings gibt es im Innenbereich kaum natürliches Licht, das Layout ist sehr seltsam und es gibt nicht viele Steckdosen. Ich persönlich habe meine gesamte Zeit auf der Terrasse verbracht und fand es auch relativ gemütlich dort.
4. Speisen und Getränke
Es gibt mehrere Bereiche, die sich in drei verschiedene Zonen aufteilen: die Terrasse, den Hauptraum und den Bereich um die Ecke vom Hauptraum. Während im Hauptraum die Insel auch die Bar umfasst, ist die Bar im Bereich um die Ecke separat gehalten. Auf der Terrasse befindet sich lediglich eine runde Bar, die Getränke ausschenkt und Kleinigkeiten anbietet. Wer sich also von der Terrasse aus Essen holen möchte, muss an das Buffet im Hauptraum gehen.
Es gibt offene, gekühlte Vitrinen, die während meines Besuchs Aufschnitt, Salat, einzeln angerichtete Vorspeisen, Joghurt, Kuchen, Hummus und frisches Obst anboten.
Natürlich gibt es auch warme Speisen, welche in Form eines klassischen Buffets serviert werden und je nach Tageszeit variieren. Bei meinem Besuch bestanden diese aus Curry, einem Eintopf, einem Pastagericht und Reis. Geschmacklich fand ich das Essen eher mittelmäßig.
Es gibt auch noch eine gekühlte Vitrine, in welcher ein paar Nachspeisen angeboten werden. Hier gab es kleine Kuchen, Kekse und ein paar Datteln. Besser als nichts, aber auch nicht sonderlich viel.
Was die Getränke betrifft, gibt es eine Kaffeemaschine, eine Auswahl an Tee, Softdrinks und eine Softdrink-Maschine. Während die Bilder vom Hauptbuffet am Eingang stammen, bietet das zweite Buffet eine identische Auswahl und ist, wie schon erwähnt, meistens viel leerer.
Die Bar auf der Terrasse bietet Gebäck und andere leichte Snacks an. Außerdem gibt es an der Bar kostenlosen Alkohol, darunter Rum, Whisky, Gin, Wodka sowie zwei Biersorten, Rotwein und Weißwein. Hier gilt es zu beachten, dass nur ausgewählte Getränke kostenlos sind. Die sogenannten ‘Premium Drinks’ sind kostenpflichtig. Was ich hier ganz interessant fande, ist, dass es die Lounge einem ermöglicht, mit seinem Priority Pass zu bezahlen. Genau wie extra Gäste können auch die Getränke mit dem Priority Pass gezahlt werden. Bei Platinum-Karten-Inhabern wird der Betrag dann direkt von der Karte abgebucht. Ein System, das ich so zum ersten Mal gesehen habe.
Alles in allem waren Speis und Trank absolut zufriedenstellend, aber bei weitem nicht das Niveau, welches man in so mancher anderen Lounge im Mittleren Osten genießen darf.
5. Fazit
Die Pearl Lounge ist die einzige Priority Pass- und Vertragslounge am Flughafen Abu Dhabi. Sie stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber der Lounge im alten Terminal dar, da sie viel größer und moderner ist. Allerdings gibt es sowohl bei der Verpflegung als auch bei der Ausstattung auf jeden Fall noch Spielraum nach oben. Eines der größten Verbesserungspotentiale sehe ich persönlich bei der Verteilung und der Menge an Steckdosen. Beim Verlassen der Lounge habe ich das Personal auf den Mangel angesprochen und mir wurde versichert, dass hier schon an einer Lösung gearbeitet wird. Ich bin gespannt, ob sich bis zu meinem nächsten Besuch etwas verändert hat.
Zusammengefasst würde ich sagen, dass die Pearl Lounge eine durchschnittliche Priority Pass-Lounge für die Region ist. Sie wird zwar nicht zu meinen Favoriten zählen, aber sie ist dennoch eine gute Option, wenn ihr keinen Zugang zu den Etihad-Lounges habt.
★★★★☆ Unser Fazit: 3.5 von 5 Sternen
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